Aktive Mitglieder gibt es 66 bei der FFW Schlatzendorf; der Altersdurchschnitt liegt bei 44,2 Jahren. Hier macht sich die zunehmende Aktivität der Jugendarbeit bemerkbar, denn im Vergleich zum Vorjahr ist das Durchschnittsalter um 1,3 Jahre gesunken. In der Jugendfeuerwehr sind neun Mitglieder und die Kinderwehr freut sich – zum Stolz der Vorstandschaft – über 19 Mitglieder. 140 fördernde Mitglieder unterstützen die Wehr, womit man auf insgesamt 298 Mitglieder kommt. Vorsitzender Martin Pinzl hofft, eventuell noch dieses Jahr dauerhaft die 300er- Grenze zu überschreiten.
Insgesamt 257 Stunden im Einsatz
Insgesamt rückte die Schlatzendorfer Wehr zu 26 Einsätzen im Jahr 2022 aus, davon 23 Einsätze der Technischen Hilfeleistung, 23 Brandeinsätze und drei Brandmeldeanlagen- Einsätze. 24 der Einsätze fanden im direkten Gebiet der Schlatzendorfer Wehr statt, drei im Stadtgebiet und zweimal wurde man über die Gemeindegrenzen hinweg gerufen. Die Einsätze nahmen insgesamt 257 Stunden in Anspruch. Die durchschnittliche Mannschaftsstärke beiden Einsätzen lag bei 7,5 Personen und war somit in den Augen des Kommandanten „ausreichend und zufriedenstellend“.
Florian Voitl hob einige der Einsätze besonders hervor: Im Januar wurde man ins Feriendorf Schwarzholz gerufen. Mit zwei Atemschutzträgern konnte man eine Frau aus einer brennenden Wohnung retten. Dafür sprach Voitl den aktiven Kameraden seinen Dank und Stolz aus: „Das war ein Einsatz, der in meinen Augen höchste Anerkennung verdient.“ Im März allerdings wurde man erneut ins Feriendorf gerufen; dieses Mal kam jedoch jede Hilfe zu spät und eine Person konnte nur noch tot geborgen werden. Im Juni wurde man zu einem Verkehrsunfall zwischen Rannersdorf und Hilb gerufen. Als man die Unfallstelle absperrte, hätten sich die zunehmende Respektlosigkeit und das Nicht-Beachten einsatztechnischer Vorkehrungen deutlich gemacht, als Verkehrsteilnehmer die Absperrung durchbrochen hatten. „Manchmal kann man einfach nur den Kopf schütteln“, sagte dazu Florian Voitl.
Im Juli wurde eine Person unter einem fahrenden Zug eingeklemmt; auch hierzu wurden die Feuerwehrleute der Schlatzendorfer Wehr gerufen. „Es grenzt an ein Wunder, dass hier nicht mehr passiert ist“, sagte der Kommandant, denn das Opfer blieb größtenteils unverletzt. Bei einem Brand in Rechertsried kümmerte sich die FFW Schlatzendorf darum, dass eine Leitung vom Bach zur Brandstelle gelegt wurde. Außerdem war man auch hier mit Atemschutzträgern vertreten.
Eine Wehr muss regelmäßig Praxiswissen und Theoriekenntnisse auffrischen, um im Ernstfall Bestmögliches leisten zu können. Deshalb hat die FFW Schlatzendorf 2022 insgesamt 26 Übungen abgehalten, unter die 18 Übungen der einzelnen Gruppen, fünf Übungen der Maschinistengruppe, eine Gemeinschaftsübung in Pirka sowie zwei Übungen der Atemschutzgruppe fallen. Zudem besuchte man die Atemschutzstrecke in Regen. Insgesamt hielt man393 Übungsstunden ab. „Der Übungsbesuch ist insgesamt als zufriedenstellend anzusehen, erfreulicherweise werden nun die Maschinistenübungen wieder stärker besucht“, sagte Kommandant Florian Voitl in seinem Jahresbericht.
Wunsch nach mehr Fahrpraxis
Sorgenkind sei aber nach wie vor die Teilnahmebereitschaft an Übungen der Atemschutzgruppe. Voitl appellierte an die Aktiven, sich die Wichtigkeit dieser Gruppe ins Gedächtnis zu rufen. „Meine Hoffnung liegt dabei speziell auf den frisch ausgebildeten Atemschutzträgern“, sagte Voitl, doch auch die älteren Atemschutzträger sollten sich engagieren. Zudem wünschte sich Voitl, dass die berechtigten Fahrer mehr Fahrpraxis mit dem LF 10 sammeln würden.
„Besonders stolz bin ich auf unsere Kinder- und Jugendfeuerwehr – denn wer die Jugend hat, hat die Zukunft“, betonte Martin Pinzl. Über die Arbeit der Jugendfeuerwehr berichtete Jugendwart Wolfgang Patzlsperger: „Trotz schwierigen Bedingungen am Anfang des Jahres kommen wir auf 20 Tage Jugendfeuerwehr mit 45 Gesamtstunden.“ Neben regelmäßigen Gruppenstunden standen unter anderem eine Übung im Oktober auf dem Plan, in der es um das Öffnen von Fenstern und Türen im Ernstfall ging, sowie der erfolgreich abgeschlossene Wissenstest der Jugendfeuerwehr im September, oder die Neuwahl der Jugendvertretung. Auch übernahm die Jugendfeuerwehr die Betreuung der Kinder des Ferienprogramms.
Besondere Freude bereitet allen Aktiven und Passiven, aber auch den Vertretern der Kreisbrandinspektion und der Stadt Viechtach die Kinderfeuerwehr. Für Nachwuchs ist wohl gesorgt, denn 19 Kinder betätigen sich hierdurch an zahlreichen Veranstaltungen. Erna Vogl berichtete zum Beispiel vom eigenen Kinder-Maibaumaufstellen, dem Basteln von Christbaumschmuck und vom Dekorieren des Baumes am Dorfplatz, einem Wissenstag mit sieben Stationen zu theoretischem und praktischem Feuerwehrwissen oder dem Kennenlernen des Verbandskastens samt Übung zum Anlegen eines Fingerkuppenverbandes im November. Das Durchschnittsalter der 19 Kinder liegt bei acht Jahren.
Nicht zur Statistik zählt die Betreuung weiterer interessierter Kinder, die allerdings das sechste Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Als Dank für eine kurzzeitige Vertretung überreichte die Beauftragte für die Kinderfeuerwehr, Erna Vogl, einen Blumenstrauß an ihre Stellvertreterin Carolin Wittmann.
Aber nicht nur einsatztechnisch, sondern auch gesellschaftlich betätigt sich die Feuerwehr Schlatzendorf tatkräftig. Insbesondere hoben hier Schriftführer Matthias Wittmann und Vorsitzender Martin Pinzl die Teilnahme am 125. Gründungsfest der Feuerwehr Ayrhof hervor, für das die FFW Schlatzendorf die Patenschaft übernommen hatte und an dem man mit fast 100 Mitgliedern teilnahm. Aber auch die Beteiligung am Viechtacher Bürgerfest, das eigene Dorffest, der Christkindlmarkt in Schlatzendorf oder ein dreitägiger Vereinsausflug nach Österreich standen auf dem gut gefüllten Jahresplan der Wehr.
„Es ist eine andere Zeit geworden – Pandemie, Kriege, Energieangst und steigende Preise“, sagte Vorsitzender Martin Pinzl. In solchen unsicheren Zeiten halte die Dorfgemeinschaft zusammen. Veranstaltungen wie die der Schlatzendorfer Feuerwehr geben Sicherheit und stärken das Gefühl von Gemeinschaft. Trotz der lobenden Worte von Vorsitzendem Martin Pinzl, Kommandant Florian Voitl und der Ehrengäste gab es vom Vorsitzenden auch mahnende Worte: „Trotz der Zahlen werden manche Veranstaltungen oder Vereinstermine nicht mehr so gut angenommen, wie ich mir das vorstelle.“ Er appellierte daran, die zwei Jahre Coronapause – die viele genutzt hätten, „um einen gewissen Abstand zum Verein herzustellen“ – keine bleibenden Folgen tragen zu lassen und erneut stark und engagiert teilzunehmen.
Übernächstes Jahr feiert die FFW Schlatzendorf 150-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum hatten sich die Mitglieder beim Kameradschaftsabend dazu entschieden, in der Aschenbrennerhalle ein größeres Fest zu organisieren. Hierfür muss bereits früh mit den Vorbereitungen begonnen werden.
Kommandant Florian Voitl erläuterte zudem, dass am Feuerwehrhaus – insbesondere an der Außenfassade – der Zahn der Zeit nage. Er appellierte an 2. Bürgermeister Hans Greil, dies bei Gelegenheit an die Stadt Viechtach weiterzugeben, „damit bis zum 150. Bestehen die Außenfassade genauso erstrahlt wie die Feuerwehr selbst“. Im vergangenen Jahr wurden drei neue Dachfenster installiert. Allerdings habe man Wassereintritt in der LF 10- Halle und im Keller; der städtische Bauhof werde sich die Situation im Frühjahr anschauen. Die digitalen Funkmeldeempfänger sind bereits bestellt und geliefert; allerdings werden die zentral bereitgestellten Lehrgänge zum Installieren der notwendigen Software noch nicht angeboten, weshalb die Feuerwehr die Empfänger noch nicht in Betrieb nehmen konnte. Der Mannschaftstransportwagen der Schlatzendorfer Wehr ist mittlerweile seit 19 Jahren im Einsatz, aber trotzdem noch in einem sehr guten Zustand. Florian Voitl stellte in den Raum, dass man überlegen könnte, ihn gewinnbringend zu verkaufen und vom Erlös ein neueres Modell zu besorgen.
Xaver Kellermeier hatte einen schriftlichen Antrag eingereicht, den Vorsitzender Martin Pinzl bei der Mitgliederversammlung thematisierte. Nachdem die Stadt Viechtach wie zahlreiche andere Kommunen im Sommer beschlossen hatte, in Zeichen drohender Energiepreise und des Klimaschutzes die Weihnachtsbeleuchtung reduziert zu betreiben, hatte auch die Vorstandschaft der Schlatzendorfer Feuerwehr beschlossen, den Christbaum vor der Dorfkapelle nur zum Christkindlmarkt- Abend, zu Heiligabend und zu Neujahr zu beleuchten. Kellermeier regte an, in der kommenden Adventszeit den Baum täglich von etwa 17 bis 23 Uhr zu beleuchten, um die Weihnachtsstimmung zu erhalten und das Dorfbild aufzuwerten. Würde es um die Kosten gehen, so Kellermeier, hätten sich mehrere Sponsoren gefunden, so dass es daran nicht scheitern solle.
Martin Pinzl bat die Versammlung um Abstimmung. Er erklärte zuvor die Hintergründe und betonte, dass es sich damals um ein Zeichen und keinen Kostenfaktor gehandelt habe; die Vorgehensweise dieses Jahr stehe noch nicht fest. Die Mehrheit beschloss, dass die Entscheidung bezüglich einer etwaigen Beleuchtung im kommenden Jahr erneut der Vorstandschaft obliegen sollte. Ein Teil der Anwesenden stimmte allerdings auch für den Vorschlag von Xaver Kellermeier.
Wertgrenze für Rechtsgeschäfte erhöht
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde auch eine Satzungsänderung beschlossen. Dabei ging es um die Änderung des Begriffs „schriftlich“ in „Textform“, damit Einladungen zum Beispiel nicht nur per Brief, sondern zum Beispiel auch per E-Mail oder Whatsapp-Nachricht erfolgen könnten. Es wurde eine Alleinvertretungsberechtigung der Vorstandschaftsmitglieder beschlossen; bisher musste ein Vorstandsmitglied von zwei Mitgliedern vertreten werden. Die Wertgrenze für Rechtsgeschäfte des Vorstandes mit erforderlicher vorheriger Vorstandschaftszustimmung wurde von 1000 auf 2000 Euro erhöht. Fördernde Mitglieder bis fünf Jahre sollen außerdem von der Beitragspflicht befreit sein.
Den Kassenbericht trug Andreas Wagner vor, der in sauber aufgeteilter Auflistung die einzelnen Posten erklärte. An sich steht die Feuerwehr Schlatzendorf finanziell gut da und müsse sich keine Sorgen machen. Xaver Kellermeier und Anton Reisinger bestätigten eine einwandfreie Kassenführung, und einstimmig wurde die Entlastung des Vorstandes und der Vorstandschaft erteilt.
Text: Bericht des Viechtacher Bayerwald-Boten vom 17.01.2023
Foto: Thomas Oberberger